Die Perspektive wechseln – ein genialer „Zeichentrick“
In der linken Gehirnhälfte haben wir Informationen gespeichert, wie verschiedene Dinge aussehen bzw. aussehen sollen – unserer eigenes inneres Bild von den Dingen (ein Ball ist rund, ein Würfel eckig etc).
Wenn wir jetzt etwas abzeichnen kollidiert dieses innere Bild mit dem was wir tatsächlich sehen. Die Informationen, die uns das Auge liefert kommen von der rechten Gehirnhälfte.
Aktuelle Studien scheinen zu belegen:Die rechte Hemisphäre “erarbeitet” neue Informationen. Sobald eine gewisse Aufgabenroutine eingetreten ist, werden die zuvor vor allem in der rechten Hemisphäre erarbeiteten Aufgaben nun in der linken Hemisphäre bearbeitet.
Zeichnen wir einen Gegenstand, der uns völlig neu ist, so gelingt das viel besser, weil….. wir im Gehirn noch keine Informationen gespeichert haben -daher konzentrieren wir uns auf das was wir sehen und lassen uns nicht davon ablenken von dem wir glauben wie es aussehen sollte.
Nun gibt es einen Trick unserm Gehirn ein Schnippchen zu schlagen:
Beim Zeichnen nicht den Gegenstand betrachten, den man zeichnen will, sondern den Hintergrund. Die Kontur des Gegenstandes mit einer anderen Linie als eigene Form auffassen. Man betrachtet also die Negativ-Form des Gegenstandes.
Beispiel:
Ich stelle mehrere Gläser nebeneinander und zeichne nicht die Gläser sondern die Zwischenräume. Dabei muss ich mich voll auf das Betrachten konzentrieren, weil die Formen der Zwischenräume für mich neue Formen sind und mein Gehirn darüber noch keine Informationen hat.
So gelingt es das zu zeichnen, was man tatsächlich sieht.
In meinem Beispiel habe ich die Konturen der Zwischenräume gezeichnet und nachträglich zur Verdeutlichung schraffiert.
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Aber nicht übertreiben! Diese Form des „Negativ-sehens“ habe ich einmal so exzessiv betrieben, dass ich anschließend nicht mehr autofahren konnte, weil ich Straße nicht sah, nur den Straßengraben.
Nachtrag: Diese Zeichen – Technik kenn ich mindestens schon 10 Jahre und sie ist wahrscheinlich schon sehr viel länger allgemein bekannt.
Mittlerweile hat sich ein findiger Geschäftsmann diese Technik in den USA unter dem Titel „drawing on the right side of the brain“ als Handelsmarke eintragen und schützen lassen.