Mit Worten malen
Nun war ich – wie gesagt gestern beim Zahnarzt – das ist aber nicht einfach nur ein Zahnarzt – nein , es ist ein Zahnarzt mit Bibliothek!
Im Wartezimmer gibt es jede Menge interessanter Bücher, die man sich ausleihen kann oder gegen einen Obulus von einem Euro auch bahalten. Beim letzten Termin begann ich in einem dieser Bücher zu lesen (ein Krimi von Heinrich Steinfest) und ausgerechnet bei der ersten Leiche wurde ich aufgerufen. Natürlich hab ich mir das Buch ausgeliehen und daheim fertiggelesen.
Was mich so faszinierte – abgesehen von der Geschichte war, dass der Autor es versteht mit Worten zu malen. Seine Beschreibungen sind ungewöhnlich und vielleicht gerade deswegen so plastisch.
Zum Beispiel:
Da gibt es eine Szene, als der Protagonist erwacht und durch die Jalousie sieht, wie es hell wird – dann kommt der herrliche Satz:
Ein Zebra von einem Tag.
Aus dem zweiten Buch von Heinrich Steinfest (Die feine Nase der Lilli Steinbeck), das ich jetzt gerade lese, noch ein paar Beispiele:
…. ein Muster, das aussah wie ein superdünn zusammengepreßtes Königspalais. …
oder:
..eine Ledertasche von der Farbe pürierter Erbsen…
oder:
Die lange Theke sah aus, als wäre ein Zug mitten ins Lokal gekracht, und als handle es sich bei den Männern an der Bar um die zum Teil schwerverletzten Fahrgäste des Zuges.
So, das war nun mal ein Ausflug ins Literarische.